Deutscher Kaiser Maximilian I.

Aus dem Hause Habsburg, Regierungszeit als Kaiser 1508 - 1519

Zuvor seit 1486 Römischer (Deutscher) König (gesalbt in Aachen)

Seit Übernahme von Tirol im Jahr 1490 war Innsbruck die Hauptresidenz.

Zur Zeit der Romanhandlung lautete die genaue Bezeichnung seines Reichs:

„Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“
(„Sacrum Romanum Imperium Nationis Germanicæ“)

Der Herrschertitel lautete: „Erwählter Römischer Kaiser“ („Imperator Romanorum electus“)
und seit Maximilian I. auch „Rex Germaniae“

Da es Maximilian I. nicht schaffte die Grenzsperren der Venezianer zu überwinden, um in
Rom gekrönt zu werden, wurde er am 4.2.1508 im Dom von Trient im Auftrag des Papstes
zum Erwählten Römischen Kaiser proklamiert.

Damals wichtige Städte waren Nürnberg und Regensburg als häufige Reichstagsorte, Frankfurt als Ort der Wahl und Aachen als Ort der Krönung. Die Lieblingsstadt von Maximilian I. war Augsburg. Nachdem in Augsburg bereits 1500 ein Reichstag stattfand, ging es beim Reichstag 1518 um wichtige Nachfolgeangelegenheiten von Maximilian I.

Der historische Roman beginnt in Köln, das sowohl als Ort des Reichstags von 1505, des köstlichen Keutebiers, als auch als kaiserliches Quartier im Brauhaus Heimbach historisch verbürgt ist. Weil das Keutebier ihm so sehr gemundet hat, schickte die Stadt Köln mehrfach Keutebier an Kaiser Maximilian I.
Geschadet hat es wohl nicht, im Jahr 1514 erteilte Kaiser Maximilian I. der Stadt Köln ein limitiertes Appelationsprivileg, welches bei einem Streitwert von bis zu 100 Rheinische Gulden keine Anrufung des Reichskammergerichts gegen Urteile der Stadt Köln zuließ.

Jakob Fugger II. (der Reiche)
Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger II. half Maximilian I. oft aus dessen Geldnot, denn obwohl Kaiser Maximilian I. als gebildet galt (7 oder 8 Sprachen), weltoffen und mutig war, lag ihm der Umgang mit dem Geld überhaupt nicht. Jakob Fugger bekam für einen Kredit über 100.000 Gulden von Maximilian die Tiroler Kupferwerke als Sicherheit.
Im Jahr 1507 verkaufte der Kaiser die Grafschaft Kirchberg bei Ulm (heute Illerkirchberg) für 50.000 Gulden an Jakob Fugger II. Der Vertrag wurde geheim vollzogen und als Verpfändung dargestellt, weil die Stadt Ulm schon seit langer Zeit die Grafschaft kaufen wollte.
Die Aufzählung ist nicht vollzählig, es gibt weitere, ähnliche Vorfälle.
Das Reich war ein Zusammenschluss von unabhängigen Territorien, die nicht ohne weiteres Geld für den Kaiser bereitstellten. Jakob Fugger finanzierte im Jahr 1509 den Italienfeldzug von Maximilian I. mit 170.000 Gulden. Deshalb war es kein Wunder, dass Maximilian I. häufig in Augsburg war. Im Jahr 1511 wurde Jakob Fugger II. geadelt.
Trotz laufender finanzieller Unterstützung durch das Kaufmannshaus Fugger kam es vor, dass Maximilian I. für seine Gefolgschaft auf Reisen den Aufenthalt nicht bezahlten konnte und seine dritte Gemahlin Bianca Maria Sforza als Pfand hinterließ, wenn deren Schmuck als Pfand nicht ausreichte.

Englischer König Heinrich VIII.

Aus dem Hause Tudor, Englischer König 1509 – 1547
Sechsmal verheiratet, spaltete 1534 durch die Suprematsakte die englische Kirche von der römisch-katholischen Kirche ab und ernannte sich zum Oberhaupt der anglikanischen Kirche, weil weder Papst Julius II. (Papst bis 1513), noch endgültig Papst Clemens VII. (Papst 1523 - 1534) seine Ehe mit Katharina von Aragón annullierten. In England wurden weltliche und kirchliche Verweigerer der Abspaltung hingerichtet.

Der Vater von Heinrich VIII., Heinrich VII., bestimmte zuerst zur Erhaltung des Bündnisses mit Spanien die Verheiratung von Heinrichs älterem Bruder Arthur mit Katharina von Aragón. Als Arthur überraschend verstarb, wurde Heinrich VIII. unerwartet König und zur Heirat mit der Witwe Katharina von Aragón bestimmt. Schon dies war mit dem Kirchenrecht nicht vereinbar, da die Witwe des Bruders nicht geheiratet werden konnte. Auf Wunsch Heinrich VII. bezeugte Katharina von Aragón, dass die Ehe mit Arthur nicht vollzogen wurde und der Papst gestattete deshalb die Verheiratung 1509 als Ausnahme (Dispens). Das erste Kind von Katharina im Jahre 1510 war eine Totgeburt. Ihr zweites Kind, Prinz Heinrich, starb 1511 nach wenigen Wochen. Die im Jahr 1516 geborene Tochter Mary wurde später die Königin Maria I. von England.

Wie die Jahreszahlen hier zeigen, wurden im historischen Roman die Begebenheiten um Katharina von Aragón im Gesamtzusammenhang des Romans zeitlich etwas vorverlegt.

Kirchenrecht

Das römisch-katholische kanonische Kirchenrecht (Codex Iuris Canonici, CIC) enthielt und enthält sehr viele Rechtsgrundsätze, die der Kirche und den Herrscherhäusern eine flexible Handhabung zur Lösung von weltlichen und kirchlichen Machtfragen erlaubte.

Eine Stellvertreterhochzeit (per procuram) war durchaus üblich. Auf diese Weise konnten früher auch kleine Kinder miteinander verheiratet werden.

Für interessierte Leserinnen und Leser werden nachfolgend einige Stellen des gültigen Kirchenrechts aus einer Auflage von 1994 wiedergegeben. Canon 1075 enthält eine Regelung, die auch heute noch flexible Ausnahmen gestattet. Bei der Annullierung von Ehen gekrönter Häupter (z. B. Monaco) ist ausschließlich die Sacra Rota Romana in Rom zuständig.

Stellvertreter-Hochzeit - Canon 1104

Die erste Ehe von Kaiser Maximilian I. wurde 1490 als Stellvertreter-Hochzeit mit Herzogin Anna von der Bretagne geschlossen. Allerdings kam es zu einem Brautraub und mit Einwilligung der Herzogin Anna 1491 zu deren Heirat mit dem König von Frankreich.
Damit war die Basis für eine hunderte von Jahren andauernde Feindschaft zu Frankreich

gelegt.

Link zu Canon 1104

Gültige Ehe ohne Priester - Canon 1116

Link zu Canon 1116

Päpstliche Handlungsfreiheit für Ausnahmen - Canon 1075

Link zu Canon 1075

Rückwirkend gültige Ehe ohne Heirat - Canon 1161, 1162

Link zu Canon 1161, 1162

Druckversion | Sitemap
Buchtipp: Historische Romane im Mittelalter (Ritterzeit) - "Te Deum" als eBook und Taschenbuch; "Der Löwe von Berg" als Taschenbuch. +++ Die Artenberg-Triologie:"Der Leitwolf" als eBook, "Der rote Milan" als Buch und eBook und "Die Grenzlandgräfin" als eBook.
Gedichteband "Worte sind leise Worte im Wind" als eBook und Taschenbuch